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Femizid

Femizid in Dortmund. Die gezielte Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Ich weiß schon kaum mehr wie ich meine Texte beginnen soll, aber irgendwo muss ich hin mit dieser Energie, also Schreiben ich sie nieder, und nieder und wieder nieder. So lange bis mich die Kraft, der Mut oder die Hoffnung verlässt. 

Eine Frau – eine unserer Schwestern – wurde in Dortmund von einem Mann ermordet. Der Täter war der von ihrem getrennt lebenden Ehemann, der ihr – vor den Augen ihrer Kinder – das Leben genommen hat. Die Medien sprechen wie immer von einem „Familiendrama“. Es fehlt nur noch, dass Kommentar, dass es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft, aus Liebe handelt. Also nochmal in Druckbuchstaben, wie in der Grundschule. Macht alle mit!

F E M I Z I D

Worte schaffen Wirklichkeit

Der Begriff „Familiendrama“ klingt nach einem tragischen Missverständnis oder einem bedauerlichen Zufall. Die Wahl dieses Wortes verschleiert die brutale Wahrheit. Eine Frau wurde getötet – weil unsere Gesellschaft jeden Mann glauben lässt, das Recht dazu zu haben, über das Leben der Frauen zu entscheiden. Es war ein Akt der Macht, der Kontrolle und der Gewalt. Nichts daran ist „dramatisch“ – es war eine kaltblütige, geplante Tat. Ein Femizid.

Worte sind nicht neutral. Sie formen, wie wir die Welt wahrnehmen und darauf reagieren.
Das systematische Problem der Gewalt wird nichtig gemacht, wenn Femizide als „Einzelfälle“ und „Dramen“ bezeichnet werden. Diese Sprachwahl entpolitisiert die Tat und schiebt die Verantwortung auf vage „familiäre Konflikte“ ab – und damit in eine unsichtbare, private Sphäre. 

Die Realität sieht anders aus: Jede dritte Frau weltweit erlebt Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Täglich sterben Frauen durch toxische Männlichkeit, Besitzdenken und Misogynie. Diese Taten sind keine traurigen Einzelfälle, sondern Ausdruck eines tief verwurzelten Patriarchats. Eine Struktur die den Mann ermächtigt, über das Leben von Frauen zu entscheiden.

Femizid muss sichtbarer werden

  • Klare Sprache in den Medien: Journalist:innen müssen aufhören, verharmlosende Begriffe wie „Familiendrama“ zu verwenden. Es sind Femizide. Medien haben eine Verantwortung, wie die Gesellschaft Gewalt wahrnimmt. Sie dürfen Täter nicht entlasten und Taten nicht individualisieren.
  • Schutz und Unterstützung für Betroffene: Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, brauchen sichere Zufluchtsorte, schnelle rechtliche Interventionen und psychologische Unterstützung – auch für ihre Kinder.
  • Prävention und Bildung: Schulen, Universitäten und Arbeitsplätze müssen über Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention sprechen. Eine Kultur, in der toxische Männlichkeit und Misogynie keinen Platz haben, ist möglich.

Was du tun kannst

  • – Informiere dich und sprich darüber.
  • – Unterstütze lokale Frauenhäuser und Organisationen, die sich gegen häusliche Gewalt einsetzen.
  • – Erhebe deine Stimme und fordere Politiker:innen auf, sich für strengere Gesetze und besseren Schutz für Frauen einzusetzen. Nach so vielen Jahrhunderten des Leids muss Gewalt gegen Frauen endlich konsequent verfolgt und bestraft werden.

Femizid ist kein „Drama“ – es ist Mord.

Es ist strukturelle Gewalt gegen Frauen. Lasst uns gemeinsam laut sein. Für die Frauen, die ihre Stimme verloren haben und heute noch in Angst leben. Für eine Welt, in der jede Frau sicher und frei von Gewalt leben kann.

Häusliche Gewalt und Femizide sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck systematischer Gewalt gegen Frauen. Jährlich erleben weltweit Millionen von Frauen Gewalt durch Männer, Ehemänner, Partner, Vätern, Brüder, Freunde und Verwandte. Auch in Deutschland sind die Zahlen erschreckend: Jedes Jahr werden hunderte Frauen Opfer von tödlicher Gewalt. Um diese Gewalt sichtbar zu machen und Betroffene zu unterstützen, gibt es verschiedene Hilfsangebote:

  • – Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen”: Kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr unter 08000 116 016 oder online unter hilfetelefon.de.
  • – Frauenhäuser und Schutzwohnungen
  • Frauen gegen Gewalt e.V.
  • – WEISSER RING e.V.: Unterstützung für Opfer von Kriminalität, inklusive häuslicher Gewalt. Weitere Informationen unter weisser-ring.de.
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