Obwohl die Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft immer lauter gefordert wird, zeigen sich alte patriarchale Strukturen noch immer überraschend hartnäckig. Besonders wir Frauen erleben dies, wenn wir unsere Rolle als Mütter, Ehefrauen und Hausfrauen in diesem System annehmen. Doch warum bleibt diese immense Leistung oft unsichtbar?
Die Rolle der Frau im Patriarchat: Mutter, Ehefrau und Hausfrau
Die Antwort findet sich nicht nur in gesellschaftlichen Prägungen, sondern auch in tief verankerten Archetypen. Sie legen uns auf spezifische Rollen fest und werden durch das System schamlos ausgenutzt.
1. Die Mutter: Zwischen Aufopferung und Unsichtbarkeit
Die Mutterrolle wird als höchste Erfüllung des Frauseins glorifiziert. Doch während das Bild der „selbstlosen Mutter“ romantisiert wird, ist die Realität ernüchternd. Wir tragen häufig die Hauptlast der Kindererziehung, Haushaltspflege und emotionalen Arbeit, oft zusätzlich zu einem Vollzeitjob. Diese unsichtbare Arbeit wird als selbstverständlich hingenommen, was Mütter unter enormen Druck setzt.
Der Mythos der „selbstlosen Mutter“: Wir sollen uns bedingungslos um unsere Familie kümmern und unsere eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Dieser Mythos führt zu Schuldgefühlen, wenn wir unsere Ambitionen verfolgen oder uns Zeit für uns selbst nehmen. Indem das Patriarchat die Mutterrolle idealisiert, wird uns suggeriert, dass wir unsere wahre Erfüllung nur im Dienste anderer finden können.
2. Die Ehefrau: Der emotionale Anker der Familie
In patriarchalen Strukturen wird die Ehefrau als treue Stütze des Ehemanns und Hüterin des häuslichen Friedens gesehen. Wir sollen die Bedürfnisse unserer Partner und Kinder über unsere eigenen stellen und für die emotionale Stabilität der Familie sorgen.
Die „Treue Ehefrau“: Loyalität und Selbstaufopferung verkörpert der Archetyp der „treuen Ehefrau“ basierend auf der Vorstellung, dass wir für das Wohlbefinden anderer verantwortlich sind. Diese Rollenerwartung kann zu einer selbstauferlegten Abhängigkeit führen. Wenn wir, unsere Träume verfolgen, werden wir als „egoistisch“ abgestempelt, was uns in unseren Bemühungen um Unabhängigkeit hemmt und unter gesellschaftlichen Druck stellt.
3. Die Hüterin des Hauses: Der unsichtbare Wächter des häuslichen Friedens
Die Rolle der „Hüterin des Hauses“ schreibt uns die Verantwortung für den Haushalt, die Ordnung und das Wohlbefinden der Familie zu. Nicht nur eine praktische Aufgabe, sondern ein emotionaler Balanceakt. Wir sollen für eine harmonische Atmosphäre sorgen und gleichzeitig sicherstellen, dass alle Bedürfnisse unserer Familienmitglieder erfüllt sind.
Der Archetyp der „Hüterin“: Diese Rolle suggeriert, dass wir ein „natürliches Talent“ für die Pflege des Haushalts und die Organisation des Familienlebens besitzen würden. Wir sollen dabei nicht nur die physische Ordnung, sondern auch die emotionale Harmonie aufrechterhalten. Das führt zu einem unsichtbaren „Mental Load“ – der geistigen Last, ständig an alle Aufgaben und Bedürfnisse zu denken. Indem das Patriarchat uns als die „Hüterinnen des Hauses“ einstuft, wird die häusliche Arbeit als etwas dargestellt, das nicht nur unsere Aufgabe, sondern auch unsere Bestimmung ist.

Diese unsichtbare und oft unbezahlte Arbeit hält uns in einer subtilen Abhängigkeit fest und verhindert, dass wir Ambitionen und Träume jenseits der häuslichen Sphäre verwirklichen können. Doch erst wenn wir die Last dieser Rolle sichtbar machen und anerkennen, können wir beginnen, eine gerechtere Verteilung der Verantwortung zu fördern.
Die Macht der Archetypen: Wie das Patriarchat uns nutzt
1. Der Demeter-Archetyp (Die Mutter)
Die der Mutter zugeschriebene Attribute verkörpern wir durch Fürsorge, Hingabe und Selbstaufopferung. Der Demeter-Archetyp, wird von der griechischen Göttin Demeter verkörpert und genutzt, um uns in die Rolle der selbstlosen Mutter zu drängen. Dieser Archetyp verstärkt das Bild der Frau als „Versorgerin“ und rechtfertigt damit die Erwartung, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse hintenanstellen.
2. Der Hera-Archetyp (Die Ehefrau)
Sie wird durch Treue, Loyalität und Unterstützung des Ehemanns verkörpert. Der Hera-Archetyp, basiert auf der Göttin Hera. Sie verstärkt das Bild der Frau als „Wächterin der Ehe“. Dadurch entsteht gesellschaftlicher Druck, dass wir unsere Identität primär über die Ehe definieren und unsere Unabhängigkeit hintenanstellen.
3. Die Hüterin des Hauses (Hestia-Archetyp)
Häuslichkeit, Ruhe, Hingabe an die Pflege des Heimes schreiben wir ihr zu. Der Hestia-Archetyp orientiert sich an der griechischen Göttin des Herdes, Hestia, die für das Heim und den inneren Frieden steht. Wir kümmern uns um das Wohlbefinden der Familie und sorgen für Harmonie im häuslichen Umfeld. Sie wird romantisiert und die emotionale und körperliche Anstrengung, die damit einhergeht, wird übersehen. Wir sollen uns glücklich und erfüllt fühlen, während wir im Stillen die häusliche Sphäre verwalten.
Der Weg zur Befreiung: Strategien zur Veränderung
- 1. Bewusstsein schaffen: Der erste Schritt zur Veränderung besteht darin, zu erkennen das wir die Macht haben diese Archetypen zu entlarven. Nur wenn wir uns der subtilen Art bewusst werden, wie diese Bilder uns beeinflussen, können wir sie hinterfragen.
2. Gleichberechtigte Partnerschaften fördern: Wir müssen zusammenarbeiten, um die häusliche und emotionale Arbeit gerecht zu teilen. Dazu gehört auch die Anerkennung des „Mental Load“ und eine gemeinsame Verantwortung für Haushalt und Kindererziehung.
3. Ökonomische Unabhängigkeit stärken: Wir sollten die Möglichkeit haben, finanziell unabhängig zu sein, ohne dabei gesellschaftlichen Druck zu verspüren. Dies ermöglicht uns, unsere Bedürfnisse selbstbestimmt zu verfolgen.
4. Förderung emotionaler Intelligenz: Männer sollten stärker in die emotionale Arbeit eingebunden werden. Das kann zu einem gleichberechtigten und erfüllenderen Zusammensein führen.
Die Ketten des Patriarchats sprengen
Was wir als Mütter, Ehefrauen und Hausfrauen verkörpern ist tief in patriarchale Strukturen verwurzelt. Diese Bilder dienen dazu, und zu kontrollieren und unsere Selbstbestimmung zu untergraben. Doch indem wir uns der Macht dieser Archetypen bewusst werden und beginnen, sie zu dekonstruieren, können wir die unsichtbare Last, die Frauen in der Gesellschaft tragen, sichtbar machen.
Wie hast du die Archetypen in deinem eigenen Leben erlebt? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren und lass uns gemeinsam eine neue Diskussion über die Rolle von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft beginnen!