Ich sehe uns alle. Frauen in unseren 20ern und 30ern, voller Gedanken und Sehnsüchte. Wir wühlen in unseren Seelen, brechen alte Muster auf, heilen Wunden, die niemand sehen kann. Wir graben tief. Doch um uns herum bleibt alles gleich. Unsere Beziehungen, unser Alltag, die Strukturen, die uns umgeben – sie ändern sich nicht. Und tief in uns spüren wir: So kann es nicht weitergehen.
Wir erkennen, wie wir wurden, was wir sind. Wir wissen, was falsch läuft, sowie Ursache und Wirkung. Doch wir bleiben still. Wir reflektieren, fühlen, analysieren – und handeln nicht. Diese Stille im Außen ist ein Verrat an all dem, was wir im Inneren schon wissen.
Innere Arbeit – Der sichere Hafen, der uns gefangen hält
Innere Arbeit fühlt sich sicher an. Wir sitzen mit unseren Gedanken und Gefühlen. Wir lernen uns kennen, bauen uns neu auf. Aber irgendwann wird diese Arbeit ein Versteck. Sie wird zu einer Illusion von Wachstum. Erkenntnisse allein verändern nichts. Unsere Welt bleibt dieselbe, solange wir nicht nach außen gehen.
Innere Arbeit ist nur der Anfang. Sie bedeutet gar nichts, wenn wir nicht handeln. Ohne Handlung bleibt sie ein leises Flüstern, das niemals gehört wird. Und wir? Wir bleiben in einem Kreis gefangen, der sich nicht nach außen öffnet.
Warum wir zögern, ins Handeln zu kommen 🔁
Wir wissen, was wir wollen. Warum tun wir es nicht? Weil es weh tut. Weil es unbequem ist. Veränderung fordert von uns alles. Sie reißt uns aus Gewohnheiten, zerstört Sicherheiten, stellt Beziehungen infrage. Sie macht Angst.
1. Verlust schreckt uns ab.
Jede Veränderung bedeutet, etwas loszulassen. Wir könnten Freundschaften verlieren, Menschen enttäuschen, gewohnte Stabilität gefährden. Wir spüren diese Angst – und bleiben, wo wir sind.
2. Wir fürchten Ablehnung.
Frauen sollen harmonisch sein, sich einfügen, keinen Streit provozieren. Wer ins Außen geht, eckt an. Wir könnten unbequem werden. Und dafür haben wir kein Vorbild, keinen Schutz.
3. Das System arbeitet gegen uns.
Karrierewechsel, neue Wege, persönliche Freiheit – all das erfordert Mut und Ressourcen. Die Welt da draußen bietet uns selten die Möglichkeiten, die wir brauchen. Doch genau deshalb dürfen wir nicht warten.
4. Wir schützen uns vor dem Unbekannten.
Unser Gehirn hält uns in der Komfortzone. Es sagt uns, dass das Unbekannte gefährlich ist. Selbst wenn wir wissen, dass es anders besser wäre, bleiben wir stehen. Sicher, aber unzufrieden.
Was die Wissenschaft über unser Zögern sagt
Psychologisch und neurologisch ist unser Verhalten kein Zufall. Es liegt in der Natur unseres Gehirns, Veränderungen zu vermeiden. Das Unbekannte aktiviert unser Stresssystem, das uns zurückhalten will. Wir schützen uns vor Schmerz und riskieren dafür, niemals die Fülle des Lebens zu erfahren.
Carl Jung sprach vom Schatten. Wir tragen ihn in uns – die Teile von uns, die wir nicht leben, aus Angst, sie könnten zu groß, zu mächtig, zu laut sein. Doch dieser Schatten verlangt, dass wir ihn zeigen. Nur so werden wir ganz.
Erik Erikson sah in dieser Lebensphase den Kampf zwischen Generativität und Stagnation. Wir wollen etwas erschaffen – etwas Neues, Echtes, Greifbares. Doch Stagnation ist einfacher. Der Preis für das Schaffen ist hoch, aber der Preis für das Verharren ist unser Leben.
Die Spiritualität, nach außen zu gehen 🌱
Spirituell gesehen ist der Rückzug nach innen nur der erste Schritt. Das Gesetz der Hermetik sagt: „Wie innen, so außen.“ Erkenntnisse im Inneren müssen sich im Außen spiegeln. Sonst verlieren sie ihre Kraft. Spirituelle Traditionen zeigen uns, dass die innere Arbeit dazu dient, uns vorzubereiten – für die Tat.
Die Held:innenreise beginnt immer mit einer Reise nach innen. Doch die wahre Prüfung liegt im Außen. Die Rückkehr in die Welt ist der Moment, in dem wir zeigen, wer wir geworden sind. Nicht durch Worte, sondern durch Taten.
Das weibliche Prinzip, das nährende, intuitive, heilende, kehrt zurück. Doch es reicht nicht, es nur zu spüren. Wir müssen es sichtbar machen, im Alltag, in unseren Entscheidungen, in der Art, wie wir leben.
Die innere Arbeit ist wichtig. Aber sie darf nicht zur Ausrede werden. Irgendwann musst du dich entscheiden, ob du weiter reflektieren oder endlich leben willst. Die Welt wartet nicht auf deinen perfekten Moment. Sie wartet auf dich, so wie du bist.
Deep Down The Rabbit Hole 🕳️
Wie du ins Handeln kommst
Du musst keine Revolution anzetteln. Veränderung beginnt im Kleinen. Doch sie muss beginnen. Jeden Tag. Immer wieder. Hier ist, was du tun kannst:
1. Handle, bevor du bereit bist.
Warte nicht, bis du dich bereit fühlst. Das wirst du nie. Mut entsteht, wenn du handelst – nicht vorher.
2. Brich Muster im Alltag.
Sag Nein, wenn du immer Ja sagst. Wage etwas Neues, auch wenn es klein erscheint. Jeder Bruch eines Musters ist ein Schritt ins Außen.
3. Sei unbequem.
Akzeptiere, dass du anecken wirst. Veränderung provoziert. Das ist der Preis, den du zahlen musst, um frei zu sein.
4. Finde deine Werte.
Was ist dir so wichtig, dass du bereit bist, dafür zu kämpfen? Deine Werte sind dein Leitstern. Folge ihnen, egal, was andere denken.
5. Lass die Angst dein Begleiter sein.
Die Angst wird nicht verschwinden. Aber sie darf da sein. Nimm sie mit, aber lass sie nicht lenken.
6. Teile deine Vision.
Sprich über deine Träume, auch wenn sie dich verletzlich machen. Sichtbarkeit schafft Verbindung – und Verbindung gibt dir Kraft.
Die Brücke zwischen Innen und Außen
Das Innere und das Äußere sind eins. Jede innere Erkenntnis hat das Potenzial, die Welt zu verändern. Doch nur, wenn du handelst. Wenn du die Brücke schlägst zwischen deinem Wissen und deinem Tun. Zwischen dem, was du bist, und dem, was du tust.
Dein Licht gehört nicht in einen Kokon. Deine Erkenntnisse sind wertlos, wenn du sie für dich behältst. Du bist nicht hier, um sicher zu bleiben. Du bist hier, um zu wachsen, zu gestalten, zu wirken. Deine Verletzlichkeit ist deine Stärke. Deine Zweifel sind dein Antrieb. Und Angst ist dein Zeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist.
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