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Archetypen im Patriarchat – ein Abschluss

Die letzten Wochen verbrachte ich inmitten von Gedanken und Analysen. Archetypen durchdrangen meine Tage wie alte Freunde, die mir Geschichten erzählen wollten – von mir, von uns allen. Ich hörte zu. Ich spürte, wie sich die Rollen der guten Mutter, der bösen Frau, der Hexe und der Jungfrau wie feine Netze über mein Leben spannten. Sie hielten mich fest, zogen mich zurück und boten mir gleichzeitig einen Spiegel, in dem ich mich selbst neu entdeckte.

Ich erforschte, wie diese Bilder mich geprägt haben und wie sie in den patriarchalen Strukturen wirken, in denen wir alle leben. Die gute Mutter stellte Forderungen. Sie flüsterte von Aufopferung und Perfektion. Die böse Frau lachte spöttisch, wenn ich an den Rand der Konvention trat, und schuf gleichzeitig Raum für meine Wut und Stärke. Die Hexe ermutigte mich, meine Intuition zu umarmen, während die Jungfrau mich einlud, die Reinheit neuer Anfänge zu spüren.

Doch diese Rollen forderten mich heraus. Ich erkannte die Widersprüche, die sie in sich tragen, und den ständigen Wechsel, der Frauen in unserer Gesellschaft auferlegt wird. Die Erzählung des Patriarchats verlangte, dass ich alles zugleich bin und nichts davon vollständig. Ich spürte den Druck, diese Rollen zu erfüllen, den Schmerz, wenn ich scheiterte, und die Freiheit, die ich in ihrem Bewusstsein fand.

Diese Reise führte mich nicht nur zu den Archetypen, sondern auch zu mir selbst. Ich verstand, dass sie nicht mich definieren, sondern Werkzeuge sind, die ich wählen oder ablegen kann. Sie lehren mich, wer ich war, wer ich bin und wer ich sein möchte.

Ich entscheide. Ich bin nicht nur die Mutter, die für ihre Kinder da ist, oder die Hexe, die sich in den Wellen ihrer Intuition bewegt. Keine Jungfrau, die sich in Unschuld verliert, und keine böse Frau, die die Ketten der Gesellschaft sprengt. Ich bin ein Wesen, das all diese Aspekte trägt, aber sie nicht begrenzt. Ich bin das Netz und die Spinne, die es webt.

Jetzt, da der Neumond naht, spüre ich die Kraft eines Neubeginns. Ich lasse diese Reflexionen los. Nicht, weil sie unwichtig sind, sondern weil ich sie gelebt, durchdrungen und transformiert habe. Der Neumond lädt mich ein, weiterzugehen, Platz zu schaffen für neue Gedanken, neue Entdeckungen und neue Träume.

Für mich bedeutet das: immer wieder innezuhalten, zu mir selbst zurückzukehren, mich neu zu sortieren und von dort aus weiterzugehen. Es bedeutet, den Moment zu nutzen, in dem ich innehalte und die archetypischen Rollen hinterfrage, die sich in meinen Alltag schleichen. Ich gestalte meinen Weg mit dem Wissen, dass ich die Fäden in der Hand halte.

Für dich, die oder der diese Zeilen liest, bleibt mein Wunsch: Nutze die Archetypen, um dich zu verstehen, aber lass sie dich nicht einschränken. Spüre die Freiheit, die darin liegt, sie zu entlarven, zu transformieren und neu zu weben. Du bist mehr als jede Rolle, mehr als jede Geschichte, die man dir erzählt hat. Du bist das, was du daraus machst.

Mit diesem Artikel schließe ich ein Kapitel, das mich bereichert, herausgefordert und gestärkt hat. Ich danke den Archetypen für ihre Lektionen. Jetzt richte ich meinen Blick nach vorn, dorthin, wo neues Licht wartet, um gewebt zu werden.

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