Die Ehe als den heiligen Gral, das ultimative Ziel, das uns als Frauen das Gefühl von Sicherheit und Erfüllung bringen soll. Doch was, wenn ich euch sage, dass genau hier der tiefste Trick des Patriarchats versteckt liegt? Dass die Ehe nicht nur eine romantische Verbindung ist, sondern vielmehr eine Struktur, die seit Jahrhunderten genutzt wird, um Frauen zu kontrollieren, zu formen und gefügig zu machen?
Die Konstruktion der Frau als Gefangene in einem System der Kontrolle
Stellt euch das vor: Von dem Moment an, in dem wir geboren werden, werden wir durch die subtilen Mechanismen der Gesellschaft geprägt. Die Erziehung, die uns Mädchen aufgibt, bescheiden zu sein, zu gefallen und uns anzupassen, ist kein Zufall. Es ist Teil eines Systems, das sicherstellt, dass wir uns letztlich in die Rolle fügen, die für uns vorgesehen ist – die der perfekten Ehefrau. Diese Konditionierung ist so tief verwurzelt, dass wir oft nicht einmal merken, wie stark sie unser Denken und Fühlen beeinflusst.
Wir lernen, dass unser Wert darin liegt, begehrt, geliebt und gebraucht zu werden. Unsere Körper werden auf eine Art „Marktwert“ reduziert, und unsere Gedanken und Gefühle sollen sich an den Bedürfnissen der Männer um uns herum ausrichten. Und dann kommt die Ehe – das scheinbare Endziel, das uns verspricht, all unsere Ängste und Unsicherheiten zu beseitigen. Aber was ist die Ehe in Wahrheit, wenn wir die Maskerade abnehmen?
Die Ehe als Ernte – Frauen als Ressourcen des Systems
Die Ehe, wie sie im Patriarchat verstanden wird, ist keine romantische Partnerschaft auf Augenhöhe. Vielmehr ist sie ein Vertrag, der Frauen „exklusiv“ einem Mann zusichert. In diesem Konstrukt wird die Frau zur Ressource, die dem Mann sexuell, emotional und oft auch wirtschaftlich zur Verfügung steht. Die Frau „gehört“ nun ihm – ein Besitzanspruch, der uns als romantische Liebe verkauft wird.
Aber warum fällt uns das nicht auf? Das Patriarchat ist ein Meister darin, uns zu manipulieren. Es schafft die Illusion, dass die Ehe der natürliche Weg zur Selbstverwirklichung sei. Doch in Wirklichkeit ist die Ehe oft der Punkt, an dem die strukturelle Arbeit des Patriarchats ihre Früchte trägt. Denn all die Jahre der Erziehung und Konditionierung zielen darauf ab, Frauen genau dorthin zu bringen: In eine Ehe, in der sie sich selbst aufgeben, um die Bedürfnisse des Mannes zu erfüllen.
Die Rolle der Angst in der Aufrechterhaltung der Ehe
Und hier kommen wir zu einem zentralen Punkt: die Angst. Diese Angst ist nicht angeboren – sie wird uns eingepflanzt, genährt und verstärkt. Die Angst, allein zu sein, die Angst, nicht geliebt oder gebraucht zu werden, die Angst, im Alter schutzlos dazustehen. Diese Ängste treiben uns in die Ehe, die uns als „sicherer Hafen“ verkauft wird. Doch was, wenn dieser Hafen nichts weiter als ein goldenes Gefängnis ist?
Historisch betrachtet hat das Patriarchat immer wieder auf Methoden zurückgegriffen, um Frauen zu kontrollieren: von der Hexe, der Diagnose der „Hysterie“ bis hin zu Lobotomien. Frauen, die nicht in die Rolle der fügsamen Ehefrau passen wollten, wurden pathologisiert und gebrochen. Diese Schrecken wirken bis heute nach, sie sind tief in unsere kollektive Psyche eingraviert. Sie machen uns, dir und mir, jetzt in diesem Moment Unterbewusst Angst. Kein Wunder, dass wir uns nach der Sicherheit der Ehe sehnen – sie scheint die Rettung vor dem Wahnsinn zu sein, den das Patriarchat selbst geschaffen hat.
Das globale Spiel der Unterdrückung
Und dann kommt der nächste Twist: Die Ehe ist nicht nur ein Werkzeug zur Kontrolle von Frauen in sogenannten „fortschrittlichen“ Ländern wie Deutschland oder den USA. Sie dient auch als Vorbild und Maßstab für Frauen in anderen Teilen der Welt. Die westliche Welt inszeniert die Ehe als „Privileg“, als etwas, das Frauen in „freieren“ Ländern genießen dürfen, während Frauen in weniger entwickelten Ländern weiterhin unter extremeren Formen der Unterdrückung leiden. Und was wir sie lehren, sei eine bessere Ehefrau, eine bessere Mutter, eine bessere Freundin und dann wird es dir besser gehen. Du musst besser werden und dann wird das Leben besser, die Gewalt weniger und die Angst geht.
Aber in Wahrheit handelt es sich nur um verschiedene Abstufungen der gleichen Struktur. Die Illusion, dass Frauen im Westen freier sind, weil sie wählen können, ob sie heiraten, maskiert die Tatsache, dass auch hier die Ehe auf Kontrolle und Anpassung basiert. Durch globale Medien, Werbung und Fernsehen wird dieses Bild verstärkt – ein Bild, das Frauen auf der ganzen Welt suggeriert, dass die „richtige“ Art, eine Frau zu sein, darin besteht, eine perfekte Ehefrau zu werden.
Doch am Ende bleibt das Muster dasselbe: Männer können sich weltweit aussuchen, wie viel Unterdrückung sie ausleben wollen. Sie können zwischen den „Stufen“ des Patriarchats wechseln – ob subtiler in westlichen Ländern oder offener in traditionelleren Kulturen. Ob Prostitution, Sextourismus, Missionierung oder Militär.
Was können wir tun? Der Weg zur Befreiung
Liebe Schwestern, was können wir angesichts dieser tief verankerten Strukturen tun? Der erste Schritt besteht darin, das System zu durchschauen und uns bewusst zu machen, dass die Ehe, wie sie uns verkauft wird, keine Rettung ist, sondern ein weiterer Mechanismus der Kontrolle.
1. Den Schleier lüften: Hinterfragt die Erzählungen, die euch umgeben. Die Ehe, so wie sie uns präsentiert wird, ist ein Produkt patriarchaler Manipulation. Echte Freiheit beginnt dort, wo wir uns entscheiden, nicht mehr nach den Regeln zu spielen, die uns einengen.
2. Unsere Ängste konfrontieren: Solange uns die Angst im Griff hat, bleiben wir manipulierbar. Lasst uns uns gegenseitig darin bestärken, dass wir auch ohne einen Ehemann vollständig und liebenswert sind.
3. Schwesternschaft aufbauen: Statt uns gegeneinander auszuspielen, sollten wir unsere Kräfte bündeln. Nur durch Solidarität können wir die Strukturen des Patriarchats zerschlagen – für uns selbst und für unsere Schwestern auf der ganzen Welt.
4. Neue Formen der Liebe leben: Wir müssen die Vorstellung hinter uns lassen, dass Liebe nur in der Form der Ehe existieren kann. Liebe kann frei, gleichberechtigt und respektvoll sein – nur, wenn wir die alten Muster loslassen.
Lasst uns die Lügen durchschauen, die uns von klein auf eingetrichtert wurden. Lasst uns unsere Angst überwinden, lasst uns frei lieben, ohne uns selbst aufzugeben. Denn die größte Revolution beginnt in uns – wenn wir erkennen, dass wir nicht weniger wert sind, nur weil wir uns nicht in ein System fügen, das uns unterdrücken will.

In Solidarität und Liebe,
Sarah
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