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Executive Dysfunction und der Locus of Control

Du sitzt vor einer Aufgabe. Du weißt genau, was zu tun ist, aber nichts passiert. Dein Kopf fühlt sich an wie ein Labyrinth ohne Ausgang. Gedanken schwirren umher, und du hast das Gefühl, dass alles um dich herum die Kontrolle übernimmt. Dieses lähmende Gefühl könnte mit Executive Dysfunction zusammenhängen. Doch, ich glaube, der Schlüssel liegt tiefer – in der Frage, wie du die Kontrolle über dein Leben wahrnimmst. Hier setzt der Locus of Control an, und genau dort entfaltet das Patriarchat seine Macht.

Was bedeutet Executive Dysfunction?

Executive Dysfunction beschreibt, wie dein Gehirn dich daran hindert, ins Handeln zu kommen. Die Exekutivfunktionen, die normalerweise deine Gedanken, Pläne und Ziele steuern, geraten ins Stocken. Du siehst dein Ziel vor dir, aber deine Füße bleiben wie angewurzelt. Dieses Problem zeigt sich oft so:

Du schiebst wichtige Aufgaben endlos vor dir her. Dein Alltag fühlt sich wie ein ungeordnetes Chaos an. Selbst kleine Entscheidungen überfordern dich. Zeit entgleitet dir, und Deadlines rücken näher, ohne dass du handelst.

Dieser innere Stau entsteht nicht aus Faulheit, sondern hat tiefe neurobiologische und gesellschaftliche Ursachen. Einer dieser Faktoren: der Locus of Control.

Der Locus of Control: Wer hält die Zügel in der Hand?

Der Locus of Control beschreibt, ob du dein Leben als steuerbar empfindest oder dich äußeren Kräften ausgeliefert fühlst. Zwei Typen bestimmen diesen Ansatz:

  • Interner Locus of Control: Du siehst dich selbst als Schöpfer deines Lebens. Deine Entscheidungen und Handlungen bestimmen den Kurs.
  • Externer Locus of Control: Du glaubst, dass andere Menschen, Zufälle oder unkontrollierbare Umstände dein Leben bestimmen.

Menschen mit Executive Dysfunction fühlen sich oft in einem Strudel externer Kräfte gefangen. Diese Überzeugung entsteht nicht allein durch neurologische Prozesse, sondern auch durch gesellschaftliche Prägungen. Genau hier greifen patriarchale Strukturen tief in unsere Wahrnehmung ein.

Wie Patriarchat und Exekutivfunktionen zusammenwirken

Das ideologische System Patriarchat fördert einen externen Locus of Control, insbesondere bei uns Frauen und marginalisierten Gruppen. Durch kulturelle und soziale Mechanismen erstickt es die Entwicklung von Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit. Hier zeigt sich, wie tief diese Strukturen greifen:

1. Anerzogene Abhängigkeit

    Unsere Gesellschaften lehrt uns früh, auf Bestätigung und Führung von außen zu vertrauen. „Du schaffst das nicht allein“, lautet die unterschwellige Botschaft, die sie oft ein Leben lang begleitet.

    2. Religiöse und kulturelle Prägungen

    Viele patriarchale Glaubenssysteme zeichnen ein Bild von Frauen als passiv, gehorsam und schicksalsergeben. Männer übernehmen die Rolle der „Lenker“, Frauen die der „Folgenden“.

    3. Erwartungen an Geschlechterrollen

    Während Männer lernen, autonom und selbstbewusst zu handeln, trainiert man Frauen, sich anzupassen und zu gefallen. Dieser Druck erschwert es Frauen, eine innere Kontrollüberzeugung zu entwickeln.

    4. Psychologische Folgen

    Studien zeigen, dass Frauen ihre Erfolge oft äußeren Faktoren zuschreiben („Ich hatte Glück“) und Misserfolge auf sich selbst beziehen. Diese Dynamik schwächt ihre Selbstwirksamkeit und verstärkt das Gefühl von Ohnmacht.

    Der Rucksack des Patriarchats

    Das Patriarchat macht uns glauben, dass sie keine Kontrolle über ihr Leben haben. Diese Botschaft entfaltet zerstörerische Kräfte:

    • Selbstzweifel dominieren: Frauen fühlen sich oft wertlos, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen.
    • Resignation wächst: Die Überzeugung, nichts ändern zu können, lähmt die eigene Handlungsfähigkeit.
    • Schuldgefühle belasten: Viele Frauen suchen die Ursache ihrer Probleme bei sich selbst, statt die strukturellen Hindernisse zu erkennen.

    Dieses Muster verstärkt nicht nur den externen Locus of Control, sondern auch die Symptome der Executive Dysfunction. Doch es gibt Wege, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

    Wie du die Kontrolle zurückgewinnen kannst

    Du kannst lernen, deinen inneren Kompass neu auszurichten. Kleine Schritte führen dich zurück in die Handlungsfähigkeit:

    1. Hinterfrage deine Glaubenssätze

    Schreibe auf, welche Botschaften über Kontrolle und Verantwortung du aus deiner Erziehung mitgenommen hast. Frage dich: Stimmen diese Überzeugungen noch?

    2. Baue Selbstwirksamkeit auf

    Fokussiere dich auf kleine, greifbare Erfolge. Feiere jeden Schritt, den du selbst gemeistert hast. Diese positiven Erfahrungen stärken deinen internen Locus of Control.

    3. Brich patriarchale Muster auf

    Frage dich: Welche Entscheidungen triffst du, weil sie von dir erwartet werden? Welche triffst du für dich selbst? Beginne, dich von Erwartungen zu lösen, die dir nicht guttun.

    4. Nutze Werkzeuge für Struktur

    Tools wie To-do-Listen, Zeitblöcke und einfache Routinen helfen dir, die Kontrolle im Alltag zu behalten. Diese Struktur fördert das Gefühl von Sicherheit und Ordnung.

    5. Suche Unterstützung

    Vernetze dich mit Frauen ✨, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Feministische Netzwerke oder therapeutische Begleitung bieten dir Raum, um patriarchale Prägungen zu reflektieren und abzulegen.

    Warum dieser Weg wichtig ist

    Indem du deinen internen Locus of Control stärkst, durchbrichst du nicht nur die Ketten der Executive Dysfunction, sondern auch die unsichtbaren Fesseln des Patriarchats. Jede Entscheidung, die du bewusst triffst, bringt dich näher zu einem Leben, das du selbst gestaltest.

    Erkennst du dich in diesen Zeilen wieder? Lass mich in den Kommentaren wissen, wie du deinen Locus of Control stärkst. Lass uns gemeinsam alte Strukturen aufbrechen und neue Wege gehen.

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