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Merz, die AfD und das Spiel mit dem Feuer

Friedrich Merz (Joachim-Friedrich Martin Josef Merz wie ihn seine Mutter nannte, wenn er was angestellt hat), der aktuelle Vorsitzende der CDU und Kanzlerkandidat der Bundestagswahlen 2025, sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Doch hinter seinen taktischen Aussagen und politischen Manövern steckt weit mehr als nur der Versuch, seine Partei wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Merz bewegt sich seit Jahren auf einem schmalen Grat zwischen konservativer Profilierung und einer subtilen Öffnung nach rechts. Dabei verliert er aus den Augen, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn Politiker den Schulterschluss mit rechtspopulistischen Kräften suchen. Gerade als Frauen, als Menschen, die sich für Gleichberechtigung und Menschenrechte einsetzen, sollten wir uns diese Entwicklung sehr genau anschauen.

“Die größte Gefahr in dunklen Zeiten besteht darin, sich wie der Angriff selbst zu verhalten.“ – Hannah Arendt

Die schleichende Normalisierung der Rechten

Merz machte im Sommer 2023 Schlagzeilen, als er in einem Interview äußerte, eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene sei nicht ausgeschlossen. Das Aufschreien innerhalb seiner Partei und in den Medien folgte prompt. Doch wer glaubt, dass diese Aussage ein Ausrutscher war, sollte genauer hinsehen. Merz ruderte zwar zurück und betonte, dass es keine Kooperation mit der AfD geben werde – zumindest nicht auf Landes- oder Bundesebene. Doch was bedeutet es, wenn ein Spitzenpolitiker überhaupt erwägt, mit einer Partei zu kooperieren, die für ihren Rassismus, ihre Frauenfeindlichkeit und ihre antidemokratischen Tendenzen bekannt ist?

Die AfD mag auf kommunaler Ebene nicht überall so radikal auftreten wie im Bundestag, doch ihre Grundhaltung bleibt dieselbe. Ihre Politik richtet sich gegen Frauenrechte, gegen die Rechte von queeren Menschen, gegen Diversität und Inklusion. Wenn Merz nun auch nur ansatzweise andeutet, dass man „vor Ort“ zusammenarbeiten könnte, legitimiert er diese Positionen und ebnet den Weg für ihre Normalisierung.

Patriarchale Machtspiele auf dem Rücken der Gesellschaft

Merz’ Aussagen lassen tief blicken. Sie zeigen, wie weit einige konservative Politiker bereit sind zu gehen, um verlorene Wählerstimmen zurückzugewinnen. Anstatt sich klar gegen Hass und Ausgrenzung zu positionieren, schielt Merz auf die Stimmen jener, die sich nach einer „starken Hand“ sehnen – selbst wenn diese Hand von der AfD kommt.

Diese Haltung ist zutiefst patriarchal. Sie folgt dem alten Muster, dass Macht wichtiger ist als Moral, dass Kontrolle und Einfluss Vorrang haben vor echter Veränderung und gesellschaftlichem Fortschritt. Merz ist das Symbol einer Politik, die bereit ist, für den Machterhalt ihre Prinzipien zu opfern – oder schlimmer noch: die nie wirklich welche hatte, außer dem Drang, sich an der Spitze zu behaupten.

Bedrohung für Frauenrechte

Was bedeutet das alles für uns Frauen? Für die Rechte, für die wir jahrzehntelang gekämpft haben? Wenn eine Partei wie die CDU sich immer mehr nach rechts öffnet, riskiert sie, dass Themen wie Gleichberechtigung, Schutz vor Gewalt und reproduktive Rechte wieder zur Verhandlungsmasse werden. Eine Partei, die bereit ist, in irgendeiner Form mit der AfD zu kooperieren, sendet ein klares Signal: Unsere Rechte sind verhandelbar. Wir Frauen dürfen uns nicht täuschen lassen. Diese schleichende Akzeptanz rechtspopulistischer Ideen bedeutet, dass die Fortschritte, die wir mühsam erkämpft haben, wieder in Gefahr geraten.

Denn genau das will die AfD: Zurück zu einem traditionellen, autoritären Familienbild, in dem die Frau vor allem eines ist: dienend. Eine Politik, die das ermöglicht, sei es direkt oder indirekt, ist ein Angriff auf unsere Freiheit, unsere Selbstbestimmung und unsere Rechte.

Der Widerstand beginnt bei uns

Wir dürfen uns nicht einlullen lassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Politiker wie Merz mit ihren taktischen Aussagen das gesellschaftliche Klima weiter vergiften. Der Widerstand beginnt bei uns, bei unseren Stimmen, bei unserem Einsatz. Wir müssen lauter werden. Wir müssen wachsam bleiben. Und wir müssen darauf bestehen, dass die Verteidigung von Menschenrechten keine Verhandlungsmasse für politische Machtspiele ist.

Friedrich Merz mag ein geschickter Taktiker sein. Doch er hat eines nicht verstanden: Frauen lassen sich nicht länger an den Rand drängen. Wir sind hier, wir sind laut und wir werden es nicht zulassen, dass die Errungenschaften, für die wir so lange gekämpft haben, im Namen politischer Machtspiele geopfert werden.

Denn unsere Freiheit ist nicht verhandelbar.

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