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Wie wir unsere Geschichten zurückerobern

Stell dir vor, wie es wäre, wenn deine Geschichten immer wieder von anderen erzählt wird – verfälscht, gekürzt, durchzogen von Vorurteilen. Wie lange würdest du schweigen, bevor du deine eigene Stimme erhebst?

Unsere Geschichte prägt uns. Sie bestimmt, wie wir die Welt sehen und wie wir uns selbst wahrnehmen. Doch was passiert, wenn diese Geschichten von anderen geschrieben werden? Wenn unsere Erfahrungen durch die Linse von Stereotypen interpretiert werden? In einer Welt, in der die Medien oft die Narrative über marginalisierte Gruppen dominieren, ist es wichtiger denn je, dass wir die Kontrolle über unsere Geschichten zurückgewinnen.

Wer erzählt – und warum das wichtig ist

Wer die Macht hat, Geschichten zu erzählen, hat auch die Macht, die Welt zu formen. Lange Zeit waren es mächtige Institutionen – sei es die Politik, die Presse, die Filmindustrie oder Schulbuchverlage – die entschieden haben, wie wir über bestimmte Gruppen denken. Diese Narrative waren jedoch häufig geprägt von Vorurteilen und Auslassungen. Frauen, BIPOC (Black, Indigenous, People of Color), LGBTQIA+-Personen und andere marginalisierte Gruppen wurden oft auf Klischees reduziert oder vollständig unsichtbar gemacht.

Ich kenne diese Mechanismen aus eigener Erfahrung. Als Pflegekind mit gemischter Herkunft und heute noch als Frau, werde ich oft in eine Schublade gesteckt, die mit Fremdzuschreibungen wie „Problemkind“ oder „schwierig“ beschriftet ist. Doch meine Realität ist komplexer, vielschichtiger und vor allem anders, als es in den Köpfen vieler Menschen vorgezeichnet war. Lange habe ich versucht, mich in die Erwartungen anderer zu fügen, nur um immer wieder an den unsichtbaren Mauern gesellschaftlicher Vorurteile zu scheitern.

Doch das digitale Zeitalter eröffnet uns neue Möglichkeiten. Heute müssen wir nicht mehr darauf warten, dass die Mainstream-Medien unsere Geschichten erzählen. Wir können die Kontrolle selbst übernehmen.

Die digitale Revolution: Unsere Geschichten, unsere Macht

Karl Marx hat bereits im 19. Jahrhundert die transformative Kraft des technologischen Fortschritts erkannt. Er schrieb:

„Die Entwicklung der Produktivkräfte der Gesellschaft bringt eine Zeit mit sich, in der der Mensch die Naturkräfte zu seinem Nutzen bändigt und die materielle Grundlage für eine befreite Gesellschaft schafft.“

Diese Vision lässt sich wunderbar auf unsere heutige digitale Welt übertragen: Die rasante Entwicklung des Internets und der sozialen Medien hat marginalisierten Menschen die Werkzeuge in die Hand gegeben, um ihre eigene Stimme zu finden und Gehör zu finden. Plattformen wie Blogs, Podcasts, Instagram und TikTok ermöglichen es uns, unzensiert und ungeschönt zu berichten, wie wir die Welt erleben.

Selbstermächtigung durch das eigene Erzählen

Marx betonte, dass technische Fortschritte ursprünglich der Profitmaximierung dienten, jedoch das Potenzial haben, zur Befreiung der Menschheit beizutragen:

„Die Maschinen, die ursprünglich als Werkzeuge der Unterdrückung dienten, können in die Hände der Massen gelegt werden, um die Ketten zu sprengen.“

Für mich bedeutete das Zurückerobern meiner Geschichte auch, ein weiteren Schritt in Richtung Heilung zu machen. Als ob ich immer mehr die Kontrolle über mein Leben zurückgewinne – eine Fähigkeit, die sich dann auf mein reales Leben auswirkt. Heute erzähle ich meine Geschichte um anderen Mut zu machen. Es gibt immer einen Weg, die Kontrolle zurückzugewinnen – egal, wie ausweglos die Situation erscheinen mag.

Wenn wir unsere eigenen Geschichten erzählen, durchbrechen wir das Netz der Stereotype, in das wir eingesponnen wurden. Wir nehmen uns die Deutungshoheit zurück und entscheiden selbst, wer wir sind und was wir der Welt zu sagen haben. Jede Geschichte, die wir teilen, ist ein Akt des Widerstands gegen die Erzählungen, die uns kleinhalten wollen.

Ein Aufruf zur Selbstermächtigung: Schreib deine eigene Geschichte!

Ich möchte dich ermutigen, deine eigene Geschichte zu schreiben. Vielleicht wurdest du als „zu laut“, „zu empfindlich“ oder „zu anders“ abgewertet. Vielleicht hast du deine Erlebnisse lange verdrängt, weil sie in der Welt da draußen keinen Platz zu haben schienen. Doch genau diese Geschichten sind es, die die Welt braucht – echte, authentische Erlebnisse, die zeigen, dass wir mehr sind als die Schubladen, in die wir gesteckt werden.

Welche Geschichten wurden dir erzählt, die du jetzt selbst umschreiben möchtest? Was sind die Erfahrungen, die du teilen möchtest, um anderen zu zeigen, dass sie nicht allein sind? Teile deine Geschichte! Hinterlasse einen Kommentar oder markiere uns auf Social Media, um deine Erlebnisse sichtbar zu machen. Gemeinsam können wir die Narrativen ändern.

Unsere Stimmen haben Macht

Marx glaubte an eine Welt, in der technische Fortschritte genutzt werden, um die Menschen zu verbinden und zu befreien:

„Wenn die Produktivkräfte frei entfaltet werden, dann öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten zur Vereinigung der Menschen und zur Schaffung einer neuen, gerechteren Gesellschaft.“

Indem wir unsere eigenen Geschichten zurückerobern, stellen wir uns gegen eine Welt, die uns oft in den Hintergrund drängt. Jede einzelne Stimme zählt – und zusammen können wir eine Veränderung bewirken. In der heutigen digitalen Welt haben wir mehr Macht als je zuvor, die Erzählungen zu verändern und das Bild, das von uns gezeichnet wird, zu korrigieren. Nutze diese Chance und erzähle deine Geschichte – die Welt wartet darauf, sie zu hören.

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